Parkinson-Patienten können dank Tiefer Hirnstimulation wieder Autofahren

Von Cornelia Scherpe
9. Januar 2014

Menschen mit Morbus Parkinson haben je nach Verlauf der Krankheit unterschiedlich große Probleme bei ihren Bewegungen. Sobald der Arzt feststellt, dass sie motorisch zu sehr eingeschränkt sind, dürfen die Patienten beispielsweise kein Auto mehr fahren. Ansonsten wären sie eine zu große Gefahr für sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer.

Tiefe Hirnstimulation wird verstärkt angewendet

Durch eine gut eingestellte Therapie kann sich die Kontrolle über die eigenen Muskeln allerdings auch wieder so weit verbessern, dass der Arzt eine Fahrtauglichkeit bescheinigt. Um dieses Ziel zu erreichen, kann man in der modernen Medizin nun auch auf die Tiefe Hirnstimulation zurückgreifen. Dieses Verfahren wird in jüngster Zeit vermehrt bei Patienten mit Parkinson eingesetzt, da die messbaren Erfolge überaus gut sind.

Neue deutsche Studie

Allerdings gab es bis vor Kurzem noch keine Studie, die sich im Detail der Frage widmete, ob das Führen von Fahrzeugen durch die Tiefe Hirnstimulation wieder möglich wird. Deutsche Forscher schließen nun diese Wissenslücke. Sie arbeiteten in ihrer Untersuchung mit 65 Menschen, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden.

Probanden

23 litten an Morbus Parkinson und hatten das kleine Gerät zur Tiefen Hirnstimulation eingesetzt bekommen. 21 weitere Patienten litten ebenfalls an Parkinson, lebten jedoch ohne den Hirnschrittmacher. Die übrigen 21 Teilnehmer dienten als gesunde Kontrollgruppe. Alle Teilnehmer besaßen einen PKW-Führerschein und hatten in den letzten drei Jahren regelmäßig (mindestens einmal pro Woche) hinter dem Steuer gesessen.

Testszenario

In einem Fahrsimulator testete man nun die Fahrtauglichkeit bei jedem Teilnehmer drei Mal. Die Patienten mit Stimulator wurden einmal mit aktivierten und einmal mit deaktivierten Schrittmacher getestet. Der dritte Test erfolgte bei abgeschaltetem Schrittmacher und Medikamentenvergabe.

Aussagekräftige Ergebnisse

Es zeigte sich, dass alle Parkinson-Patienten ohne Hirnstimulation nicht nur schlechter als die gesunden Teilnehmer fuhren, sondern auch schlechter als Leidensgenossen mit Implantat. Patienten mit Implantat fuhren im Schnitt dagegen genauso gut wie alle gesunden Probanden.