Seltener Hirntumor bei Kindern: Ärzte setzen auf neuen HDAC-Inhibitor als Medikament
Neuer Wirkstoff gegen das "diffuse intrinsische Ponsgliom" könnte Erfolg zeigen
Hinter der Diagnose "diffuses intrinsisches Ponsgliom" steckt ein Hirntumor, der vor allen Dingen bei Kindern auftritt. Die Betroffenen sind meist zwischen fünf und sieben Jahren alt und haben leider eine schlechte Prognose.
Der Hirntumor ist sehr schlecht bis gar nicht behandelbar
Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei unter einem Prozent. Der Tumor sitzt direkt im Hirnstamm der Patienten und kann daher äußert schlecht behandelt werden.
- Selbst wenn der Krebs sehr früh erkannt wird, kann man an dieser Stelle nicht operieren.
- Bisherige Medikamente der Chemotherapie schlagen überhaupt nicht an und
- eine Bestrahlung zeigt nur minimale Effekte.
Die betroffenen Kinder entwickeln nach kürzester Zeit erste Lähmungserscheinungen und sterben meist innerhalb weniger Monate.
Mediziner geben jedoch nicht auf und suchen nach neuen Therapiemöglichkeiten, um ihren Patienten künftig besser helfen zu können.
Getestete Wirkstoffe könnten Erfolg zeigen
Man hat in jüngster Vergangenheit insgesamt 83 Wirkstoffe getestet, die sich auf der Basis von Labor- und Tierversuchen als möglicher Helfer herausgestellt hatten. 14 dieser Stoffe bestanden die nähere Analyse und zeigten einen messbaren Effekt gegen den Krebs. Aktuell ruht die Aufmerksamkeit auf einem Wirkstoff, der als HDAC-Inhibitor dient. Es handelt sich um den Stoff "Panobinostat", der die besten Ergebnisse erzielte.
Man testete ihn an Mäusen, die den Hirntumor hatten und konnte eine deutliche Verlangsamung des Krebswachstums feststellen. HDAC-Inhibitoren sind in der Lage, das Enzym namens "Histon-Deacetylase" zu blockieren.
Das hat zur Folge, dass die Krebszellen einen Dämpfer erfahren. Das Enzym ist für sie notwendig, damit einzelne DNS-Abschnitte um das Protein "Histon" gewickelt werden. Durch diese "Wickelung" können die entsprechenden DNS-Abschnitte nicht mehr ausgelesen werden. Der HDAC-Inhibitor verhindert das und sorgt damit dafür, dass die Gene doch gelesen werden können. Dies stört die Krebszellen, auch wenn man bisher nicht erklären kann, warum dies so ist.
Bald sollen erste Studien starten, um die Wirkung bei betroffenen Krebspatienten zu testen. Wann der Startschuss fällt, ist aber unklar.
Passend zum Thema
- Experimentelle Therapie mit Methadon zur Behandlung von Gehirntumoren
- Therapie bei Hirntumor: Arbeit mit elektrischen Feldern steigert die Lebensqualität
- Gezieltere Diagnose bei malignen Hirntumoren verhindert überflüssige Therapien
- Bei einem Hirntumor kann eine spezielle Kernspintomographie die Wirkung der Therapie feststellen
- Gehirntumore können mit der Minimalinvasive Nanokrebstherapie behandelt werden
- Neuer Therapieansatz beim Hirntumor mit Methadon