Glutenfreie Lebensmittel erobern die Supermarktregale - wie sinnvoll ist der Trend?

Von Dörte Rösler
21. März 2014

Im Internet gibt es ganze Shops für Lebensmittel ohne Gluten. Und auch im normalen Supermarkt begegnen Kunden immer öfter Packungen mit dem Aufdruck "glutenfrei". Für Zöliakie-Patienten macht das den Einkauf leichter. Aber wie sinnvoll ist der Trend für gesunde Esser?

Was verbirgt sich hinter Gluten?

Gluten ist ein Getreide-Eiweiß, das vor allem in Weizen und Dinkel vorkommt. Kleinere Mengen finden sich in Gerste und Roggen. Beim Backen verbindet Gluten Wasser und Mehl, sodass ein saftig fester Teig entsteht. Ohne das Klebereiweiß wären Brote, Kuchen und andere Teigwaren staubtrocken.

Was bewirkt Gluten im Körper?

Ein gesunder Organismus hat mit Getreideprotein keine Probleme. Wer an Zöliakie leidet, einer Autoimmunerkrankung der Darmschleimhaut, bekommt durch Gluten jedoch Verdauungsprobleme. Das ist medizinisch nachweisbar.

Wissenschaftlich umstritten ist jedoch die Gluten-Sensitivität, unter der immer mehr Menschen leiden. Wenn sie ihre Ernährung umstellen, verschwinden Symptome wie Bauchschmerzen, Ekzeme, Müdigkeit und Migräne meist wieder. Aktuelle Studien machen für die vermeintlichen Nebenwirkungen des Glutens jedoch andere Faktoren verantwortlich.

Forscher der Harvard Medical School nennen etwa Amylase-Trypsin-Inhibitoren als mögliche Problemquelle. Diese pflanzlichen Proteine werden immer mehr Getreidezüchtungen zugesetzt, um sich gegen Schadinsekten zu schützen. Im menschlichen Körper können sie den Darm reizen.

Nachteilige Effekte von glutenfreien Produkten

Wer nach dem Verzehr von Getreideprodukten unter den genannten Symptomen leidet, sollte deshalb einen Wechsel auf glutenfreie Lebensmittel ausprobieren. Für alle anderen bringt der Wechsel kaum Vorteile. Meist liefern die glutenfreien Produkte sogar mehr Kalorien, da sie viel Fett und Zucker enthalten. Und bei Verzicht auf Getreide kann es zu Mangelerscheinungen kommen.