Stuhltransplantation: gefrorene Stuhlproben behalten ihre Wirksamkeit
Eine Studie hat gezeigt, dass frische und gefrorene Stuhlproben bezüglich Erfolg und Nebenwirkungen gleichwertig sind
Das Konzept der Stuhltransplantation ist in der Medizin noch recht jung und bedarf für Patienten etwas Überwindung. Die Therapie sieht vor, dass Erkrankte die Stuhlproben eines gesunden Spenders bekommen und so Infektionen im Körper besiegt werden.
Da es immer mehr Resistenzen gegenüber Antibiotika gibt, ist die gesunde Bakterienkultur in Spenderstuhlproben ein vielversprechendes Konzept. Diverse Studien haben bereits gezeigt, dass die Arbeit mit frischen Proben sehr effektiv ist und Bakterieninfektionen wirksam und mit wenig Nebenwirkungen beseitigen kann.
Sind eingefrorene Stuhlprobene ebenso wirksam wie frische?
Da die Verfügbarkeit der frischen Mikrobiota-Transplantationen schwierig ist, denkt man über den Ausbau mehrerer "Stuhlbanken" nach. Hier sollen gesunde Stuhlproben eingefroren werden, damit Patienten mit Bedarf zeitnah versorgt werden können. Dabei stand jedoch der Zweifel im Raum, ob gefrorene Präparate noch die gleich gute Wirksamkeit besitzen. In einer aktuellen Studie wurde dies nun getestet.
Patienten leiden an "Clostridium-difficile-Infektion"
Man arbeitete mit 232 Patienten, die an einer CDI erkrankt waren. Die Abkürzung steht für "Clostridium-difficile-Infektion". Es handelt sich dabei um die Infektion mit Bakterien, die Gifte bilden und daher zur Lebensgefahr werden, wenn sie den Menschen besiedeln.
Zwar kommen die Erreger öfter im Magen-Darm-Trakt vor, können aber von der gesunden Darmflora gut in Schach gehalten werden. Besitzt ein Mensch keine starke Bakteriengemeinschaft mehr, nehmen die giftigen Erreger Überhand.
Gleiche Wirksamkeit und vergleichbare Nebenwirkungen
Man teilte die 232 Patienten in zwei Gruppen und verabreichte ihnen entweder frische oder zuvor tiefgefrorene Stuhlproben. Die Behandlung mit frischen Transplantaten war in 85,1 Prozent der Fälle erfolgreich, die mit zuvor gefrorenem Stuhl in 85,3 Prozent. Das zeigt, dass beide Gruppen einen gleichen Erfolg erzielten und die Wirksamkeit der zuvor tiefgefrorenen Stuhlbakterien durch die Kälte nicht verloren geht.
Auch die Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen vergleichbar:
- 70 Prozent hatten kurzzeitig Durchfall,
- 25 Prozent Blähungen und
- 20 Prozent Verstopfungen.
- Weitere zehn Prozent erlitten Bauchschmerzen und
- fünf Prozent Übelkeit.
Diese Unannehmlichkeiten stehen dem Sterberisiko bei fehlschlagender Therapie gegenüber, was den Nutzen deutlich über die Nebenwirkungen stellt.
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Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/65388/Stuhltransplantation-Tiefgefrorene-Praeparate-mit-gleicher-Wirksamkeit Abgerufen am 18. Januar 2016